Die Dr. Carl und Ellen Klöss-Stiftung setzt sich für Kinder und Jugendliche in Obertshausen ein. Dieser Einsatz wurde durch die Gründung der Stiftung ermöglicht. Deshalb ist es der Stiftung ein besonderes Anliegen, an die beiden Menschen zu erinnern, die der Stiftung als Stifter ihren Namen gegeben haben – das Ehepaar Klöss.

Bild von Ellen Klöss

Ellen Klöss geb. Mack

20.08.1915 – 27.04.2010

Bild von Dr. Carl Klöss

Dr. Carl Martin Klöss

25.12.1908 – 29.11.1997

Geboren waren Carl Peter im Jahr 1908 als einziges Kind des Obertshausener Fabrikanten und Kaufmanns Carl Martin Klöss bzw. Ellen im Jahr 1915 als Tochter des Bäcker- und Konditormeisters Georg Manfred Mack aus Heidelberg. Beider Kindheit und Jugend verlief ganz unter dem Einfluss des Ersten Weltkriegs bzw. der turbulenten Zeit der Weimarer Republik und den Belastungen der Hitlerdiktatur.

Die Eheschließung der beiden fand am 29. August 1940 in Heidelberg, dem Wohnort von Ellen statt. Zuvor war bereits im Zweiten Weltkrieg der einzige Bruder von Ellen als Kampffliegerpilot auf dem Rückflug von einem Einsatz in England über dem Ärmelkanal von britischen Jägern abgeschossen worden und galt als vermisst. Carl Peter Klöss war zeitlebens ein bescheidener und zielstrebiger Mensch, der gesellschaftliche und soziale Kontakte pflegte und auch leidenschaftlich gerne in fröhlicher Runde Skat spielte. Den Titel „Doktor der Staatswissenschaften“ erwarb er, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Vor seiner Eheschließung vom Vater gefragt, wann er denn endlich auch sein Studium mit der Promotion beenden werde, antwortete er ganz nebenbei: „Aber Doktor bin ich doch schon längst!“

Nach Übernahme der väterlichen Fabrik entwickelte er dort zwei patentrechtlich geschützte Produktionsmethoden. Diese sollten den Grundstein für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Firma „Wahl“ in der Nachkriegszeit legen.

Das Elternhaus von Carl Klöss findet sich noch heute in der Innenstadt von Obertshausen. In den 1960er Jahren zog das Ehepaar Klöss von Obertshausen nach Bad Orb. Carl Klöss verließ damit Obertshausen aber nicht. Von Bad Orb pendelte er vielmehr fast täglich noch bis ins Alter von über 80 Jahren zur Arbeit in „seine“ Firma Wahl.

Dem Ehepaar blieben eigene Kinder leider versagt. So entwickelte das Paar mit dem eintretenden wirtschaftlichen Erfolg einen ausgeprägten und verantwortungsbewussten Sinn für die Unterstützung bedürftiger Menschen und auch gesellschaftlicher und sozialer Brennpunkte. In großzügiger Weise unterstützten sie zum Beispiel die freiwilligen Feuerwehrverbände in ihren beiden Heimatgemeinden, das Rote Kreuz in Bad Orb beim Ausbau des dortigen DRK-Zentrums und auch die ansässigen Kindergärten und Kirchengemeinden. Dr. Klöss war für spontane Entschlüsse bekannt. So rief er eines Tages den katholischen Pfarrer von Bad Orb an, um ihm mitzuteilen, dass er die Kosten für die dringend nötige Renovierung des maroden Außenputzes und der Fassade der mittelalterlichen St. Martins Kirche übernehmen wolle.

In Obertshausen hat Dr. Klöss seinerzeit für den Bau des städtischen Kindergartens in der Vogelsbergstraße eine Spende in Höhe von 500.000,- DM an die Stadt getätigt. Die Stadt ließ später eine entsprechende Gedenktafel zur Erinnerung an den großzügigen Spender in der Kindertagesstätte anbringen.

Darüber hinaus ist bekannt, dass Dr. Klöss für unterschiedlichste Zwecke Gelder an die Pfarrei „Herz Jesu“ und an die Freiwillige Feuerwehr Obertshausen gespendet hat.

Für den Bau der Rodgau S-Bahn und der Omega-Unterführung im Stadtteil Obertshausen hat Dr. Klöss damals seine Grundstücke an der Otto-Wels- Straße der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Nur so war es für die Deutsche Bahn als Bauherr möglich, die Baustelleneinrichtung für den entsprechenden Streckenabschnitt in unmittelbarer Nähe zur Maßnahme einzurichten.

Dr. Klöss war ein begeisterter Eisenbahnfahrer und Freund dieses Verkehrsmittels. So ist bekannt, dass er am Heiligen Abend nach Frankfurt zum Hauptbahnhof fuhr und jedem Lokführer, der dort im Führerhaus war, einen 100 DM-Schein durchs Fenster reichte.

Alle diese Beispiele sind Zeichen dafür, wie das Ehepaar Klöss auch Andere in uneigennütziger Weise an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben ließen und dabei ihrer Heimatgemeinde Obertshausen in besonderer Weise verbunden waren.

Diese Verbundenheit und ihre soziale Verantwortung hat das Ehepaar Klöss dabei über seinen Tod hinaus bewiesen. So verfügte das Ehepaar Dr. Klöss, dass ein beträchtlicher Teil ihres Vermögen den beiden Heimatstädten Obertshausen und Bad Orb für soziale und karitative Projekte zugute kommen sollte. In Bad Orb erhielt dieses Erbe die König-Ludwig-Stiftung mit der angeschlossenen, vom Bayernkönig im Jahre 1837 gegründeten „Kleinkinderbewahranstalt“ als Zustiftung. In Obertshausen gründete sich im Jahr 2009 hierzu die „Dr. Carl und Ellen Klöss Stiftung“.

Seither verwalten und verwenden beide Stiftungen die großzügige Zuwendung des sozial engagierten Ehepaars ganz in dessen Sinne.